





mit Eva Jantschitsch und Knarf Rellöm, Lugner City, 2019
Die Welt hatte 1968, in Wien fand die Revolution etwas zeitversetzt 1976 statt. Schuld sind die Wiener Festwochen, die Schmetterlinge, und all die Besetzerinnen und Besetzer des ehemaligen Auslands-Schlachthofs Sankt Marx. Dort lief 1976 das Stück "Proletenpassion", in dem die Wiener Politfolk-Gruppe Schmetterlinge die Geschichte der Arbeiterkämpfe in Kooperation mit dem Texter Heinz Rudolf Unger und dem Regisseur Dieter Haspel auf die Bühne brachte. Nach der letzten Aufführung Ende Juni 1976 wurde der Schlachthof – er sollte abgerissen und kommerziell genutzt werden – monatelang besetzt und die Umwidmung in ein alternatives Kulturzentrum gefordert. Die Original-Arena ist letztlich zwar trotzdem wie geplant geschliffen worden, als Ersatz machte die Stadt aber den – kleineren – Inlands-Schlachthof zur bis heute bestehenden Arena. Die Schmetterlinge produzierten mit den Liedern der "Proletenpassion" 1977 ein Dreifachalbum, die zugehörigen Tourneen wurden auch in Deutschland bejubelt. Anfang 2015 holte es die Regisseurin Christine Eder zurück auf die Theaterbühne und schuf im Werk X mit "Proletenpassion 2015 ff" eine eindrucksvolle und mitreißende Neuinterpretation des Stoffes. Radial entstaubt wurde auch die Musik: Eva Jantschitsch alias Gustav verpasste den historischen Texten gemeinsam mit dem Hamburger Musiker Knarf Rellöm einen völlig neuen Sound. Wie beim Original gibt es auch davon eine Konzertversion; von 21. bis 23. Juni wird "Proletenpassion on Tour" drei Abende lang in der Arena zu hören sei wird.